Ich nehme mir Zeit. Und frage mich: Darf ich das?

Ein halber freier Tag für mich.
Ich gehe laufen, treffe eine Nachbarin auf einen Kaffee.
Der Vormittag ist gut gefüllt – mit Dingen, die mir guttun.

Und dann meldet sich eine leise Stimme in mir: Darf ich das eigentlich?
Während mein Mann arbeitet, genieße ich das Leben?
Da ist es wieder – dieses schlechte Gewissen.
Es mischt sich mit dem Wissen, dass Selbstfürsorge wichtig ist.
Dass ich auf mich achten darf. Und muss.

Ich erinnere mich:
Ich habe drei Kinder.
Ich kenne Jahre mit Dauermüdigkeit, in denen ich mich nicht mehr auf die Autobahn getraut habe.
Ich war Tag und Nacht verfügbar.
Auch jetzt beginnt mein Feierabend nicht um 17 Uhr.
Wenn andere abschalten, beginnt bei mir die zweite Schicht:
Unterstützen beim Lernen. Wehwehchen versorgen. Diskussionen zur Mediennutzung führen. Termine koordinieren. Waschberge bekämpfen. Hunger stillen, zuhören, da sein…

Natürlich brauche ich Zeit, um Kräfte zu regenerieren.
Ich weiss das.

Und trotzdem ertappe ich mich – sogar jetzt, während ich das schreibe – dabei,
wie sich das schlechte Gewissen leise zurückmeldet.

Ich schwanke.
Zwischen dem Gefühl, mir etwas gönnen zu dürfen und dem Impuls, mich genauso anzustrengen wie (scheinbar) alle anderen um mich herum.

Was steckt dahinter?

Leistungsdruck.
Bei mir jedenfalls.
Der Glaubenssatz, möglichst viel leisten zu müssen.
Aber will ich das wirklich weitertragen?
Will ich das meinen Kindern vorleben?

Nein.

Also anerkenne ich ihn: den Leistungsdruck, der an meine Tür klopft.
Ich lasse ihn einen Moment da sein.
Und dann verabschiede ich ihn freundlich wieder –
mit dem Hinweis: Ich hab’ heute schon etwas anderes vor.

Wenn dich Themen wie Leistungsdruck oder Erschöpfung beschäftigen, dann schaue hier weiter.

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Was mir hilft, nicht in den Perfektionismus zu rutschen